„Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“ von James N. Frey

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Wer einen Roman schreiben, und sich dafür noch ein wenig gutes und sinnvolles Handwerkszeug aneignen will, sollte auch James N. Freys Standardwerk Wie man einen verdammt guten Roman schreibt in die engere Wahl ziehen. Obwohl das Buch bereits im Jahr 1987 in der amerikanischen Originalausgabe erschienen ist, gilt es noch immer als ein ausgewogener, ideenreicher Schreibratgeber.

Nach einer ausführlichen Einleitung legt Frey zuerst dar, dass es beim Schreiben eines Romans primär um die Zeichnung der Figuren geht. Unterhaltsam und lehrreich führt er aus, wie fiktive Personen spannend - und die Neugier des Lesers erweckend - konstruiert werden sollten und dass der Focus auf das „Wer?“ immer im Zentrum des Romans liegen muss.

Sind die Figuren angelegt, kommt es auf die Schwierigkeiten an, mit denen die Protagonisten sich auseinandersetzen müssen. Hierbei beleuchtet der Autor ausgiebig die verschiedenen Arten der möglichen Konflikte, die entweder oppositionell oder dramatisch in der Figurenkonstellation angelegt sein sollten oder aber in der Hauptfigur konzentriert, indem diese mit starken inneren Konflikten kämpfen muss.

Nun wendet Frey sich dem „ABC des Erzählens“ zu und erläutert, wie sich eine Geschichte stufenweise - mit einem Spannungsbogen - entwickeln lässt. Dann zeigt er, wie sich einzelne Episoden am glaubwürdigsten aus der jeweiligen Figur heraus auf den geplanten Höhepunkt hin entwickeln können. In diesem Kapitel wird besonderes Augenmerk auf die Frage gelegt, was einen großartigen Höhepunkt ausmacht und wie die Erwartungen des potenziellen Lesers an das fiktive Geschehen eingelöst werden können. So ist an dieser Stelle des Schreibens besonders darauf zu achten, dass Höhepunkt, Prämisse und Lösung genau auseinandergehalten werden, da sich der Roman ansonsten nicht stringent entwickeln kann.

Jetzt ist nach James N. Frey der Zeitpunkt gekommen, an dem sich der werdende Autor für die richtige Erzählperspektive entscheiden muss, was immer von der Absicht des Autors abhängt. Die subjektive Perspektive des Ich-Erzählers macht es jedem Leser leicht, sich schnell mit dem Hauptakteur des Romans zu identifizieren, wohingegen die allwissende auktoriale Perspektive den Blick des Lesers in das innere Wesen einer jeden Figur zu praktisch jedem Zeitpunkt fallen lassen kann. Auf diese Weise erklären sich die Motivationen einer jeden Figur immer und jederzeit aus dem Denken und Fühlen der Figur selbst. Soll das Geschehen allerdings nur aus dem Blickwinkel einer einzigen Person betrachtet werden, muss die personale Erzählperspektive gewählt werden.

Sehr pointiert arbeitet Frey im nächsten Kapitel seines Buches die Bedeutung der Dialoge für einen Roman aus und gibt zahlreiche Tipps, wie beispielsweise aus platten und langweiligen Gesprächen geistreiche und interessante gemacht werden oder Szenen sich nur mittels Dialogen dramatisieren lassen können.

Seine Thesen und Ratschläge untermauert Frey immer wieder mit Beispielen. Er kritisiert und polemisiert, wo es notwendig ist, und er ermuntert dazu, sich trotz Rückschlägen unablässig im Formulieren zu üben.

Zu guter Letzt scheut der Autor sich nicht, dem werdenden Schriftsteller klar und deutlich mitzuteilen, dass nicht Talent der zu Erfolg führende ausschlaggebende Faktor ist, sondern ausschließlich Disziplin und Durchhaltevermögen zum Ziel führen.

Wer einen interessanten Entwicklungsroman mit starken und überzeugenden Figuren schreiben möchte, ist bei Frey gut aufgehoben.

 

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