Von Sinnen schreiben
Stellen Sie sich vor, Sie würden morgen einen Ihrer Sinne einbüßen. Von einem Tag auf den anderen könnten Sie nicht mehr sehen, hören, schmecken oder riechen. Würde Ihnen etwas fehlen? Wenn Ihnen diese Frage absurd erscheint, da die Antwort doch jedem klar sein dürfte, dann schauen Sie sich unter diesem Aspekt auch Ihre Texte an. Denn was Sie selbst nicht missen wollen, das sollten Sie auch Ihren Lesern nicht vorenthalten.
Nicht jede Rose duftet nach Himbeeren, nicht jede Lagune ist blau oder türkis, nicht jeder Klang ist ein Geräusch und ein Kuchen, der nach leichtem Moder schmeckt, ist allemal interessanter als eine zuckersüße Sahnetorte.
Als Autor wollen Sie Ihren Lesern etwas Sinnhaftes bieten? Dann schließen Sie das Sinnhafte nicht aus Ihrem Angebot aus. Ein Großteil unserer Erinnerung basiert auf sinnlichen Wahrnehmungen.
Wenn es Ihnen gelingt, die Sinne Ihres Lesers anzusprechen, halten Sie damit auch den Schlüssel zu seinen Fantasien und Erinnerungen in der Hand. Ein Geruch, ein Gefühl, ein Geschmack, ein Klang – stellt eine Symbiose zwischen Ihrem Werk und der Erfahrung des Lesers her.
Eine Übung dazu
Wie viel Sinnhaftigkeit braucht eine Geschichte? Das können Sie sich am einfachsten selbst beantworten.
Entwerfen Sie eine Szene von etwa einer Seite Länge, in der Ihre Figur durch die Straßen einer Großstadt schlendert. Schreiben Sie ausführlich von allen Sinnen, bringen Sie den Leser um den Verstand.
Prüfen Sie anschließend:
- An welchen Stellen sprechen Sie die Sinne Ihres Lesers an?
- Wo darf er etwas Ungewöhnliches oder Vertrautes riechen, hören, sehen oder schmecken?
- Wo spielen Ihrem Protagonisten die Sinne einen Streich?
- Wird sein Verhalten zuweilen durch sinnliche Eindrücke oder Erinnerungen motiviert?
Wenn es nicht mindestens fünf sinnliche Erfahrungen in Ihrem Text gibt, arbeiten Sie noch zu wenig mit allen Sinnen.
Feedback
Wäre es jetzt nicht spannend, wenn erfahrene Dozenten Ihre Aufgaben begutachten und Tipps dazu geben würden?
Ehrliche Kommentare zu bekommen, ist für angehende Autoren ungemein wichtig.
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