„Drei Seiten für ein Exposé“ von Hans Peter Roentgen
Autoren, die glauben, einen zur Veröffentlichung reifen Text vor sich liegen zu haben, müssen vor der Absendung an potenzielle Verlage „nur“ noch ein Exposé schreiben, da kein Verlagslektor sich durch einen kompletten - ihm unaufgefordert zugesandten - Roman arbeitet, sondern zuerst nur einen Blick auf das in dem Exposé vorgestellte und darin in Kürze zusammengefasste Werk wirft.
Ist das Exposé überzeugend, wird das Romanmanuskript näher in Augenschein genommen. Versagt das Exposé, hat der Roman keine Chance auf Veröffentlichung. So bildet das Exposé immer das Herzstück eines jeden auf Erfolg angelegten Romans, da sich mit seiner Hilfe entweder Türen öffnen können oder nachhaltig verschließen.
Wer nicht nur zum eigenen Vergnügen schreibt, sondern auch veröffentlichen möchte, kommt an einem gut geschriebenen Exposé also nicht vorbei. Bis vor zwei Jahren fand ein angehender Autor diesbezüglich keinerlei Hilfestellung auf dem deutschen Buchmarkt, doch seit Januar 2010 gibt es den Schreibratgeber von Hans Peter Roentgen.
Anhand von 15 Exposés unveröffentlichter Autoren und ihrer ausführlichen Analyse verdeutlicht Roentgen zum einen, was ein gutes Exposé ausmacht, welche Fehler vermieden werden sollten und wie Verlagslektoren neugierig auf das eigentliche Werk gemacht werden können. Zum anderen zeigt er dem werdenden Autor, wie dieser selber beim Schreiben eines Exposés feststellen kann, an welchen Stellen seines Romanes es eventuell noch hapert - an unglaubwürdigen Figuren, Fehlern in der Logik, einem unstrukturierten Aufbau, abrupten Spannungsabfällen, einem offenen Ende oder gar an gravierenden Plotlöchern. Da es jedem Autor leichter fällt, die Fehler in den Texten anderer Autoren zu entlarven als in den eigenen, sind diese 15 Exposé-Analysen auf vielfältige Art ein verlässlicher Ratgeber, um Fehler und Schwachstellen zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern.
Roentgen räumt dem „Plot“ hierbei einen hohen Stellenwert ein, indem er dem angehenden Autoren anschaulich vor Augen führt, was einen gelungenen Plot ausmacht, wie ein verunglückter Plot verbessert werden kann und woran Plotlöcher zu erkennen sind. Von besonderer Bedeutung ist für Roentgen hier die Unterscheidung zwischen dem Pitch, der die Geschichte auf den Punkt bringt und dem Plot, der das Gerüst jedes Romans darstellt.
Gleichzeitig wird dem angehenden Schriftsteller vor Augen geführt, worin die Stärke seines eigenen Werkes liegt und wie er das Beste aus seinem Roman „herausholen“ kann.
An sechs weiteren gelungenen Exposés erklärt Roentgen dezidiert und kenntnisreich den Unterschied zwischen einem erfolgreichen, professionellen und einem misslungenen Exposé. Im direkten Vergleich zwischen einem schlechten und einem guten Exposé kann jeder Autor sein eigenes Werk Schritt für Schritt überprüfen und verbessern.
Zur weiteren Verdeutlichung der Thematik lässt Roentgen sieben angesehene Literaturagenten darüber sprechen, was ein gelungenes und erfolgreiches Exposé ausmacht. Auch informiert Roentgen über die richtige Art und den hinreichenden Umfang des begleitenden Anschreibens und der erforderlichen Autorenvita. Ein umfassendes Glossar, einige Literaturempfehlungen und hilfreiche Links zu Newslettern und Zeitschriften sowie zu einer Liste von Literaturagenten runden diesen Schreibratgeber ab.