„Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben - Handbuch für Autoren, Journalisten, Texter“ von Roy Peter Clark

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Roy Peter Clark weiß, wovon er schreibt. Der Vizedirektor der renommierten Journalistenschule Poynter Institut in Florida, hat inzwischen 14 Bücher über Journalismus und Schreiben veröffentlicht. Das Schreiben lehren ist seine Leidenschaft und sein Fachgebiet, er hat Kindern Schreiben beigebracht und Pulitzerpreisträger begleitet.

Er hat diesem Ratgeber reichlich Inhalt gegeben: Fünfzig Werkzeuge werden durchgesprochen, die zusammen ein grundlegendes Nachschlagewerk für die Behandlung fast aller Probleme bilden, mit denen jeder Autor im Schreiballtag konfrontiert wird.

Und diese immense Fülle ist auch der große Kritikpunkt dieses Buches. Fundamentale Regeln des Schreibens werden auf wenigen Seiten abgehandelt und kommen damit viel zu kurz. Clark verwendet beispielsweise ebenso viel Text für Dialoge oder den Aufbau einer gelungenen Szene, wie für die Erklärung, dass lange Sätze nicht immer „böse“ sein müssen. Hier sind die Prioritäten einfach nicht stimmig. 

Für Roy Peter Clark steht die ständige praktische Arbeit im Vordergrund, deshalb schließt jedes Kapitel mit Übungen, in denen die praktischen Arbeitsbeispiele und Schreibanleitungen sofort umgesetzt werden können. Das Buch behandelt am Anfang die einfachsten Dinge, die doch viel zu oft falsch gemacht werden: Wo stehen Subjekt und Prädikat im Satz, wo können Nebensächlichkeiten untergebracht werden - die Reihenfolge ist keinesfalls beliebig. Altbekannt ist der Glaubenssatz vom aktiven Ausdruck - nur gilt er nicht immer, und passives Schreiben muss keine inaktiven Texte hervorbringen. Natürlich gibt es auch Unterricht in besonderen Problemstellungen, die Stil und Grammatik bereithalten. Der Autor stellt viele sprachliche Spezialeffekte vor, erklärt den Aufbau verschiedener journalistischer Texte, das Buch beschränkt sich aber nicht auf diese “technischen” Fragen.

Roy Peter Clark sagt dem angehenden Autor auch, wie er konkrete Bilder findet und gestaltet, wann er lieber abstrakt bleiben sollte, wann Übertreibung gut tut und wann äußerste Bescheidenheit besser ist. Er kennt aus eigener Erfahrung die Rituale und Gewohnheiten der Schreibarbeit und gibt sie weiter, wenn sie nützlich sind. Mit der Verbesserung macht er bei sich selbst nicht halt; wenn es ums Kürzen geht, nimmt er genau dieses Kapitel in der ersten Fassung und zeigt daran, wir Kürzen funktioniert.

Allerdings muss der Leser aufmerksam bleiben, was nicht ganz leicht ist: Roy Peter Clark ist überzeugt von dem, was er lehrt, er formuliert klar und einfach. Das liest sich teilweise beinahe zu selbstverständlich.

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