Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Jeder kennt ihn, aber nur wenige wissen, was seine Mitglieder eigentlich umtreibt: Die Rede ist vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Im Jahr 1825 als „Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig“ gegründet, erfuhr der Verein im Laufe seiner nun bald zweihundertjährigen Geschichte diverse Umgestaltungen und Satzungsänderungen. Mit der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden auch eine Ost- und eine Westsektion des Vereins, seit dem 1. Januar 1991 sind beide Vereine unter dem bekannten Namen zusammengeschlossen.
Mitglieder und Themenbereiche
Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. können Verlage, deren Vertreter sowie Buchhandlungen werden – auch der Zwischenbuchhandel und Antiquariate werden aufgenommen. Der Börsenverein dient diesen Unternehmen als Berufsverband. Als solcher beteiligt er sich an der politischen und wirtschaftlichen Ausgestaltung von Rahmenbedingungen, unter denen seine Mitglieder tätig werden. Wichtige Themenbereiche sind das Urheberrecht, die Mittelstandsförderung und die Buchpreisbindung. Ein weiteres Anliegen des Vereins besteht darin, die Kommunikation unter den Mitgliedern zu fördern. So werden beispielsweise themenrelevante Studien in Auftrag gegeben und es werden regelmäßig Informationsblätter oder Newsletter herausgegeben. Auch die Mitgliederberatung gehört zu den Aufgaben des Vereins.
Veranstaltungen und Aufgaben
Schon in seinen Gründungsjahren trat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels unter anderem aktiv gegen Zensur ein. Noch heute begreift er seine Arbeit auch als gesellschaftlich relevant. Wirtschaft, Kultur und gesellschaftliche Fragen werden als Einheit betrachtet. So vergibt der Börsenverein nicht nur jährlich den Deutschen Buchpreis, sondern auch den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die Frankfurter Buchmesse wird ebenfalls vom Börsenverein ausgerichtet, was seine politische und wirtschaftliche Bedeutung unterstreicht. Obwohl dem Börsenverein als Interessenvertretung des Deutschen Buchhandels somit starkes politisches Gewicht zukommt, soll politischer Lobbyismus innerhalb des Vereins selbst ausgeschlossen werden. Zu den übergeordneten Zielen gehören das Recht auf Meinungsfreiheit und das Eintreten für eine multikulturelle Gesellschaft.
Struktur und Mitgliedschaften
Der Börsenverein unterteilt sich in einen Bundesverband und zehn Landesverbände. Er zählt derzeit etwa 5700 Mitglieder (Stand 01/2012). Die Hauptgeschäftsstelle befindet sich in Frankfurt am Main. Im Bundesverband und in den Landesverbänden existieren zahlreiche weitere Gremien. Der Vorstand wird alle drei Jahre von der Hauptversammlung gewählt. Dieser nimmt Vorschläge und Empfehlungen aus den verschiedenen Gremien entgegen. So existieren drei Fachausschüsse, die sich mit den speziellen Interessen von Verlegern, Sortimentern und dem Zwischenbuchhandel befassen. Regional besteht zudem die Möglichkeit, an diversen Arbeitsgruppen und -kreisen teilzunehmen.
Dadurch soll ein lebendiger Austausch aller Mitglieder untereinander gewährleistet werden und auch kleine Verlage haben so die Möglichkeit, ihre speziellen Probleme und Interessen einzubringen. Der Börsenverein ist als Mitglied von internationalen Zusammenschlüssen auch über Deutschland hinaus tätig. Eine aktive Mitgliedschaft besteht in der European Booksellers Federation (EBF), der Federation of European Publishers (FEP) und der International Publishers Association (IPA).
Beratung und Ausbildung
Für die Beratung seiner Mitglieder unterhält der Börsenverein des Deutschen Buchhandels eigene Abteilungen, so etwa die Rechtsabteilung, die Abteilung Marketing und Kommunikation, den Mitgliederservice und die Abteilung Presse und Information. Auch eine eigene Ausbildungsabteilung wird unterhalten. Es werden beispielsweise eigene Fortbildungen angeboten und allgemeingültige Ausbildungsordnungen erarbeitet.
Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite des Börsenvereins unter der folgenden Webadresse: http://www.boersenverein.de.