„Vier Seiten für ein Halleluja“: Schreibratgeber von Hans Peter Roentgen
Mancher Autor hat schon unzählige Ratgeber gelesen, besonders amerikanische Ratgeber gibt es ja zuhauf. Meist nehmen diese Ratgeber erfolgreiche englischsprachige Romane zum Vorbild. Daraus kann der angehende Autor höchstens die Nachahmung lernen, aber nicht das eigene Vorgehen.
Deshalb geht Hans Peter Roentgen anders vor. Er stellt dem Lernwilligen die ersten Seiten unveröffentlichter Texte vor, aus begangenen Fehlern kann hier anschaulich gelernt werden. 19 Romananfänge werden detailliert und verständlich auf ihre Fehler analysiert, Romananfänge nicht veröffentlichter Bücher, die ihr Dasein wohl auch im Schreibtisch des Autors beenden werden. Roentgen schreibt deutlich, aber nie verletzend, die Analyse bleibt eng am Text. Der Lernende kann deshalb sehr gut nachvollziehen, wo der Fehler im konkreten Beispiel liegt. Da die vorgestellten Texte unterschiedliches Niveau haben, ist das Buch für Anfänger und fortgeschrittene Schreiber geeignet.
Hans Peter Roentgen zeigt u.a., wie ein gelungener Buchanfang aussehen muss, denn der Anfang ist entscheidend.
Den Lektoren der Verlage werden pro Tag etliche Manuskripte angeboten. Viel Zeit haben sie nicht, um sich für das eine oder gegen das andere Werk zu entscheiden. Deshalb ist es kein Märchen, das der Anfang eines Buches über den Erfolg entscheidet.
Auch anderen oft gemachten Fehlern wird in diesem Ratgeber auf den Zahn gefühlt. Sehr häufig werden die Personen nicht fesselnd genug dargestellt; viele unerfahrene Autoren erklären mehr, als dass sie erzählen. Auch der reich adjektivgeschmückte Text schreckt den Lektor, manchmal geht es so durcheinander, dass er nicht folgen kann, mitunter bringt die Einführung ihn nur zum Gähnen.
Unterhaltsam ist das Buch übrigens auch, nicht nur durch die Bandbreite der behandelten Texte, sondern auch durch die lebendige Sprache des Autors.